Über das Projekt

Warten ist allgegenwärtiger Bestandteil unseres Lebens, eine eigene Art des Handelns und Erfahrens, die unser gesamtes Leben begleitet. Es tritt in ganz verschiedenen Situationen auf und entsprechend vielfältig fallen seine Formen aus, vom Warten auf den Bus über das Warten auf den Urlaub bis hin zum Warten auf den Tod. Was ist das Gemeinsame an solch unterschiedlichen Erscheinungsformen? Was zeichnet das Warten im Kern aus?

Dies ist die Grundfrage des von der Fritz Thyssen Stiftung geförderten Forschungsprojekts, dessen Ziel in der Erarbeitung einer allgemeinen Grundlagentheorie des Wartens im Sinne einer speziellen Handlungstheorie besteht. Zu einer solchen Theorie existieren bislang allenfalls Ansätze, doch ist sie aus mehrerlei Gründen erforderlich: Erstens hat die Handlungstheorie das Warten bislang vernachlässigt, seine spezifischen phänomenalen Eigenschaften nicht hinreichend ausgeleuchtet. Zweitens ist ein steigendes empirisches Interesse am Phänomen festzustellen, das nach einem allgemeingültigen, unterschiedliche Fachperspektiven zusammenführenden theoretischen Fundament verlangt. Drittens begegnet man im Alltag, aber auch im akademischen Diskurs regelmäßig ethnozentrisch verzerrten Wertungen des Wartens (negativ wie positiv), denen eine neutrale Sichtweise entgegenzustellen ist.