Die Problematisierung und Regulierung von Verantwortung in transnationalen Lieferketten: Öffentlicher Diskurs, private Governance und staatliche Intervention in Deutschland und der Schweiz

Projektbeschreibung

Angesichts der Persistenz von Unfällen, Menschenrechts- und Umweltvergehen entlang der Zulieferketten transnationaler Unternehmen drängen Aktivist:innen in transnationalen Advocacy-Netzwerken verstärkt darauf, verbindliche Regeln durch staatliche und zwischenstaatliche Institutionen abzusichern. Das soziologisch-juristische Projekt „Die Problematisierung und Regulierung von Verantwortung in transnationalen Lieferketten: Öffentlicher Diskurs, private Governance und staatliche Intervention in Deutschland und der Schweiz“ untersucht, wie die Regulierung transnationaler Lieferketten öffentlich thematisiert, politisch umgesetzt und rechtlich entschieden wird. Es geht der Frage nach, wie diese unterschiedlichen Dimensionen der Problembearbeitung miteinander verknüpft sind und aufeinander einwirken. Vor diesem Hintergrund hat das Projekt drei inhaltliche Ziele: das transnationale Feld der Regulierung von Zulieferketten zu kartieren und zwei Vergleichsfälle detaillierter zu analysieren; die öffentliche Problematisierung der Verantwortung in grenzüberschreitenden Lieferketten für diese beiden Fälle zu rekonstruieren; und die Inanspruchnahme und Veränderung rechtlicher Normen nachzuzeichnen.

Ersteres fokussiert sich, gerahmt von unterschiedlichen nationalen Ansätzen, konkret auf die zwei vergleichenden Perspektiven Deutschlands und der Schweiz. Auf diese Weise soll der Einfluss institutioneller Bedingungen und pfadabhängiger Entscheidungspraxis in diesem Politikfeld beleuchtet werden. Das zweite inhaltliche Ziel ist darauf gerichtet, die politische Dynamik der Regulierung zu analysieren. Das dritte Projektziel betrifft die Verbindungen zwischen öffentlicher Thematisierung, politischen Entscheidungen und der Nutzung sowie Veränderung rechtlicher Möglichkeiten und hebt damit für die Rechtssetzung die  Inanspruchnahme von Gerichten als einen Modus der Einflussnahme hervor.

Die methodische Herangehensweise beruht auf einer Kombination unterschiedlicher Datenquellen und Analyseverfahren, darunter beispielsweise Dokumentenanalysen, Experteninterviews, oder Diskursnetzwerkanalysen (DNA). 

Beteiligte Fachrichtungen

Soziologie, Rechtswissenschaften

Fördereinrichtung

Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG)

Projektlaufzeit

2023 - 2026

Literatur

Holzer, Boris (2023): Rules and responsibilities: business and social norms in transnational governance. In: Mariolina Eliantonio, Emilia Korkea-aho und Ulrika Mörth (Hg.): Research Handbook on Soft Law. Cheltenham/Northampton, MA: Edward Elgar, S. 132–144. https://doi.org/10.4337/9781839101939.00018