Pia Maier 

E-Mail: pia.maier@uni-konstanz.de

Postfach: Fach 38


Wissenschaftlicher Werdegang:

Pia Lorina Maier ist Doktorandin am Lehrstuhl für Ethnologie und Kulturanthropologie am Fachbereich Geschichte und Soziologie. Sie ist aktuell in der Ethnologie an der Universität Konstanz beschäftigt, um zu einem neuen Themengebiet zu recherchieren. Sie war von Januar bis Dezember 2019 wissenschaftliche Mitarbeiterin im Projekt „Aspirational Activism in Urban Latin America“ (DFG) an der LMU München und von Mai 2014 bis Dezember 2018 Stipendiatin und wissenschaftliche Mitarbeiterin im Graduiertenkolleg „Das Reale in der Kultur der Moderne“. Studium der Soziologie und Spanischen Studien (B.A. 2011) sowie der Soziologie mit Schwerpunkt Ethnologie und Kultursoziologie an der Universität Konstanz (M.A. 2013), der Universitatea Alexandru Ioan Cuza Universität Iași (Rumänien) und der McGill University in Montréal (Kanada).

Skizze des Promotionsprojekts:
Das Trauma der anderen. Eine ethnographische Untersuchung in Trauma-Workshops für helfende Berufe

Das Promotionsprojekt beschäftigt sich aus ethnologisch-soziologischer Perspektive und mittels ethnographischer Methoden mit den diskursiven und narrativen Ordnungen, wissenskulturellen Praktiken und Techniken sowie den Artefakten und Materialisierungen bezüglich des Konzepts ‚Trauma‘, die in der Vorbereitung auf prekäre Erfahrungen in helfenden Berufen zum Tragen kommen. Dabei soll der Untersuchungsgegenstand des Traumas aus einer befremdenden und agnostischen Grundhaltung in einem Feld untersucht werden, in dem Traumatisierung als ein problematischer ‚Einbruch des Realen‘ verstanden wird und verhindert werden soll. Das Projekt setzt bei der Beobachtung diverser Autoren (Fassin & Rechtman, Bracken & Petty, Neocleous) an, dass der Begriff Trauma weltweit zunehmend verwendet wird, wodurch in paradox erscheinendem Gestus zugleich eine politisierte Universalisierung als auch eine Subjektivierung menschlichen Leidens vorangetrieben wird. Dieser Prozess wird unter anderem durch die Produktion medizinischer und psychologischer ‚Fakten‘ gestützt, die als Belege für die Anerkennung dieses Leidens eingefordert werden. Organisationen, die sich humanitären Grundsätzen verschrieben haben und deren Mitarbeiter in helfender Funktion in der Krisen- und Katastrophenbewältigung tätig sind, werden dabei jedoch nicht nur im Anschluss an Krisen und Katastrophen aktiv, sondern auch vorbereitend im Rahmen von Trainings und Ausbildungen, durch die antizipierend die arbeitsbedingte Traumatisierung dieser Mitarbeiter verhindert werden soll. Anhand teilnehmender Beobachtungen solcher Ausbildungen in vergleichender Perspektive zwischen Deutschland und Nicaragua sowie den sich darin entfaltenden Interaktionen zwischen den Beratern und den Mitarbeitern (nationaler und internationaler) humanitärer Organisationen zielt das Projekt also darauf ab, die soziokulturellen Erscheinungs- und Umgangsformen solcher Bemühungen, eine arbeitsbedingte Traumatisierung zu verhindern, herauszuarbeiten.

Gehaltene Vorträge:

  • Nichtpolitisches Nichtwissen in der Trauma-Arbeit. Workshop: Gestalten des Nichtpolitischen, DGSKA-Tagung 2019, Universität Konstanz, 01.10.19
  • Psychologizing social inequality and political demands: the rising popularity of psychotherapeutic interventions in Nicaragua, Workshop: Aspirational politics? Exploring repercussions of emerging middle classes in Latin America, LMU München, 17.05.19
  • Arbeit an Körper und Emotion in nicaraguanischen Trauma-Workshops. Amerikas-Kolloquium, LMU München, 02.05.19
  • Dialogische Anthropologie, Transatlantisches Seminar zu „Singularität und Repräsentation“, University of Chicago, 26.05.18
  • Contrapunteo "Trauma": Nicaraguan criticism beyond psychiatric conventions, Panel: Contrapunteo Medical Anthropology: Talking Back to Convention, Konferenz Contrapunteo, organisiert durch die kanadische anthropologische Assoziation in Zusammenarbeit mit der Universidad de Oriente in Santiago de Cuba (CASCA-Cuba), Santiago de Cuba, Cuba, 19.05.18
  • Vulnerabilities at work. Insights from trauma trainings and domestic violence counselling, mit Melanie Brand, SANT/FAS Conference on "Vulnerabilities", Uppsala, Sweden, 19.04.18
  • The counter concept of Trauma in Nicaragua, UNAN in León, Nicaragua, 14.03.18
  • Working on emotion: trauma training for humanitarian interventions, Care in Crisis – Ethnographic Perspectives on Humanitarianism, Section: Emerging socialities: negotiating affective asymmetries, Department of Anthropology and African Studies (ifeas), Universität Mainz, Deutschland, 24.02.18
  • Kausalketten in Erklärungsmodellen zu "Trauma" - deutsche und nicaraguanische Beispiele, 19. Jahrestagung der DeGPT / 22. Zürcher Psychotraumatologietagung, Universität Zürich, 10.02.17
  • Helfer im Konflikt zwischen Sorge und Selbstsorge. Ethnologische Perspektiven, 4. Deutsche Fachtagung Notfallpsychologie - Wissenschaft und Theorie treffen Praxis, Universität Magdeburg, 16.10.16

Organisierte Panels:

  • Counselling ‘the Vulnerable’, mit Melanie Brand, SANT/FAS Conference on "Vulnerabilities", April 19th to 21st in Uppsala, Sweden, 19.04.18

Lehre:

  • Seminar: Heilung, Gesundheit und der Körper, Wintersemester 2018/19, Universität Konstanz
  • Gastsitzung; Dem Leid vorbeugen. (Selbst)-Techniken in der Vor- und Nachbereitung von Trauma-Arbeit. Seminar: Anthropologie des Leides, Baden-Württemberg Seminar geleitet von Dr. Maria Lidola, 21.06.18
  • Drei Vorlesungen zu „Introduction to Latin American Studies“, „Health and Well-being“ und „Family and Household“, Spring Term 2018, Studiengang: Latin American Studies, an der UNAN in León (Nicaragua) im Rahmen des norwegischen Programms “Kulturstudier”
  • Seminar: „Trauma“ aus soziologischer und ethnologischer Perspektive, Wintersemester 2015/16, Universität Konstanz
  • Gastsitzung zu „Trauma als Krise“ im Seminar „Ethnologie der Krise“, geleitet von Michael Bürge
  • Tutorin für „Empirie: Qualitative Methoden“ am Lehrstuhl für Ethnologie und Kulturanthropologie, Prof. Dr. Thomas Kirsch (WS 09/10 und 10/11) bzw. bei Dr. Thorsten Berndt (WS 12/13), Universität Konstanz

Forschungsinteressen

  • Anthropologie & Soziologie der Emotion
  • Subjektivität, Gesundheit & Krankheit
  •  Anthropologie der Psychologie, Psychiatrie & Medizin
  • Trauma & PTBS
  • Therapiekulturen
  • Empathie
  • Humanitarismus
  • Deutschland, Nicaragua & Zentralamerika

Projektskizze

Das Trauma der anderen. Eine ethnographische Untersuchung in Trauma-Workshops für helfende Berufe

Das Promotionsprojekt beschäftigt sich aus ethnologisch-soziologischer Perspektive und mittels ethnographischer Methoden mit den diskursiven und narrativen Ordnungen, wissenskulturellen Praktiken und Techniken sowie den Artefakten und Materialisierungen bezüglich des Konzepts ‚Trauma‘, die in der Vorbereitung auf prekäre Erfahrungen in helfenden Berufen zum Tragen kommen. Dabei soll der Untersuchungsgegenstand des Traumas aus einer befremdenden und agnostischen Grundhaltung in einem Feld untersucht werden, in dem Traumatisierung als ein problematischer ‚Einbruch des Realen‘ verstanden wird und verhindert werden soll. Das Projekt setzt bei der Beobachtung diverser Autoren (Fassin & Rechtman, Bracken & Petty, Neocleous) an, dass der Begriff Trauma weltweit zunehmend verwendet wird, wodurch in paradox erscheinendem Gestus zugleich eine politisierte Universalisierung als auch eine Subjektivierung menschlichen Leidens vorangetrieben wird. Dieser Prozess wird unter anderem durch die Produktion medizinischer und psychologischer ‚Fakten‘ gestützt, die als Belege für die Anerkennung dieses Leidens eingefordert werden. Organisationen, die sich humanitären Grundsätzen verschrieben haben und deren Mitarbeiter in helfender Funktion in der Krisen- und Katastrophenbewältigung tätig sind, werden dabei jedoch nicht nur im Anschluss an Krisen und Katastrophen aktiv, sondern auch vorbereitend im Rahmen von Trainings und Ausbildungen, durch die antizipierend die arbeitsbedingte Traumatisierung dieser Mitarbeiter verhindert werden soll. Anhand teilnehmender Beobachtungen solcher Ausbildungen in vergleichender Perspektive zwischen Deutschland und Nicaragua sowie den sich darin entfaltenden Interaktionen zwischen den Beratern und den Mitarbeitern (nationaler und internationaler) humanitärer Organisationen zielt das Projekt also darauf ab, die soziokulturellen Erscheinungs- und Umgangsformen solcher Bemühungen, eine arbeitsbedingte Traumatisierung zu verhindern, herauszuarbeiten.

Aktivitäten

Art Institution
Mitgliedschaft Graduiertenkolleg "das Reale in der Kultur der Moderne"
Mitgliedschaft Lehrstuhl für Ethnologie und Kulturanthropologie
Mitgliedschaft Latin American Studies Association (LASA)
Mitgliedschaft Canadian Anthropology Society (CASCA)