Forschung Lecturer für Allgemeine Soziologie und Methoden empirischer Sozialforschung

Rechtspraxisforschung / Rechtssoziologie

Rechtspraxis - und damit Recht selbst - wird in konkreten Interaktionen "erschaffen".  Wenn dieser (ethnomethodologische) Ansatz ernsthaft verfolgt wird, sind auch die dabei in Erscheinung tretenden Akteure durch das, was sie "machen" zu erforschen und nicht (nur) durch das, was sie laut Statuten "sind".  Eine so verstandene Rechtspraxisforschung kann über die Rekonstruktion typischer Handlungszuschreibungen wertvolle Erkenntnisse zur Rechtssoziologie und Rechtswissenschaft beitragen.

Veröffentlichungen:

  • Berndt, Thorsten. 2016. Rezension: RichterInnen in Geschichte, Gegenwart und Zukunft. Auswahl, Ausbildung, Fortbildung und Berufslaufbahn, hg. v. Gerald Kohl/Ilse Reiter-Zatloukal. Verlag Österreich, Wien 2014. Zeitschrift der Savigny-Stiftung für Rechtsgeschichte, Germanistische Abteilung 133: 737-739.
  • Berndt, Thorsten. 2010. Richterbilder. Dimensionen richterlicher Selbsttypisierungen. Wiesbaden: VS.
  • Berndt, Thorsten. 2006. Vom kompetenten Umgang mit Sachunverstand vor Gericht. Zum professionellen Sonderwissen von Richtern. In: Soziale Ungleichheit - Kulturelle Unterschiede, Verhandlungen des 32. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Soziologie in München 2004. CD-ROM zum Teilband 2, Hrsg. Karl-Siegbert Rehberg, 3174-3182. Frankfurt: Campus.
  • Kölbel, Ralf, Thorsten Berndt und Peter Stegmaier. 2006. Abduktion in der justiziellen Entscheidungspraxis. Rechtstheorie 37: 85-108.


    Soziologie der Gemeinschaft

    Die Soziologie steht in einem eigentümlichen Verhältnis zum Begriff der Gemeinschaft, denn er wurde - zurückgreifend auf Ferdinand Tönnies - für ein unsägliches Kapitel deutscher Geschichte verwendet. Fortan stand der eher technisch anmutende Begriff (soziale) Gruppe im Vordergrund, ohne dass er wirklich das zu greifen schaffte, was dem Gemeinschaftsbegriff inhärent ist. In einer heutigen Soziologie der Gemeinschaft geht es besonders um dieses Extra, was Menschen - im Gegensatz zu dem rationalistischen Programm gesellschaftlicher Agglomerationen - in Gemeinschaften (zu) finden (glauben).

    Ob nun Nachbarschaften, religiöse Sekten, Turnvereine, Szenen, Familienformen, Events oder viele andere: In Ihnen, in empirisch konkret erreichbaren Sozialbeziehungen, lassen sich die häufig widersprüchlich erlebten Gemeinschaften zwischen Aufgehobensein und Abhängigkeiten erforschen.

    Veröffentlichungen:

    • Berndt, Thorsten. 2014. Fans und Vergemeinschaftungsprozesse. Soziologische Revue 37: 283-296.
    • Berndt, Thorsten. 2009. Review: Matthias Grundmann, Thomas Dierschke, Stephan Drucks & Iris Kunze (Hrsg.) (2006). Soziale Gemeinschaften. Experimentierfelder für kollektive Lebensformen [28 Absätze]. Forum Qualitative Sozialforschung / Forum: Qualitative Social Research, 10(1), Art. 20, nbn-resolving.de/urn:nbn:de:0114-fqs0901208.
    • Berndt, Thorsten und Michèle Berndt. 2001. Gemeinschaft als alternative Lebensform? Sozialwissenschaftliche Erkundungen zu Gemeinschaftsprojekten ökologisch-spiritueller Gesinnung im Verfahren der Grounded Theory. Essen: Die Blaue Eule.


    Migrationshintergrund  und Diskriminierung

    Begriffe wie Migrationshintergund und Diskriminierung gehören heutzutage zum festen Bestandteil der Soziologie. Verwendungszusammenhänge aber auch Bedeutungsräume differieren dabei sehr stark, so dass es bisweilen schwierig ist, Forschungsergebnisse miteinander zu vergleichen. Welcher Art ist eine Diskriminierung, die aufgrund eines Migrationshintergrundes in täglichen Interaktionen eine Rolle spielt? Und woran kann dies überhaupt "gemessen" werden?

    Veröffentlichungen:

    • Berndt, Thorsten, Tim Heyne und Andreas Ruch. 2009. Jurastudium in Bochum. Panelbefragung zu Studienkarrieren mit und ohne Migrationshintergrund. [online] Konstanz, Univ., Bericht, 2009 [zitiert 07. Oktober 2009],  nbn-resolving.de/urn:nbn:de:bsz:352-opus-86899. Konstanz.
    • Berndt, Thorsten. 1998. Exkurs über Kriegsflüchtlinge aus Bosnien-Herzegowina als soziale Randgruppe. In: Studierende türkischer Herkunft an der Universität Konstanz, Hrsg. Angelika Haas, Thorsten Berndt und Lars Dommermuth, 86-96. Konstanz: Hartung-Gorre.
    • Haas, Angelika, Thorsten Berndt und Lars Dommermuth (Hrsg.). 1998. Studierende türkischer Herkunft an der Universität Konstanz. Konstanzer Schriften zur Sozialwissenschaft. Konstanz: Hartung-Gorre.


      Methodologie und Methoden empirischer Sozialforschung

      Wenn man Soziologie nicht als Glasperlenspiel erleben möchte, gewinnt die Empirie mit ihrer Fundierung im Rahmen der Wissenschaftstheorie / Methodologie und Ausübung im Sinne der Methoden erheblich an Bedeutung. Die Erforschung und Entwicklung dieser Bereiche ist, wenn man so möchte, ein zentrales Anliegen meines Verständnisses von Soziologie als Erfahrungswissenschaft.

      Veröffentlichungen:

      • Berndt, Thorsten. 2008. Das beobachtende Interview. Zur relevanztheoretischen Rekonstruktion und innovativen Ergänzung qualitativer Interviews. In: Phänomenologie und Soziologie. Theoretische Positionen, aktuelle Problemfelder und empirische Umsetzungen, Hrsg. Jürgen Raab, Michaela Pfadenhauer, Peter Stegmaier, Jochen Dreher und Bernt Schnettler, 359-368. Wiesbaden: VS Verlag.
      • Berndt, Thorsten. 2002. Bereichsrezension: Methoden qualitativer Sozialforschung. Soziologische Revue 25: 312-315.

        Identität, Biographie und Körper

        Die Verschränkung interaktionsgebundener Erfahrung mit unserer Identität ist in der Soziologie ohne die körperliche Dimension kaum noch zu denken. Themen wie die Unterscheidung von Körper (haben) und Leib (sein), oder der narrativen Identität als eine Form heutiger Identitätsarbeit anstelle eines fixen und abstrakten Identitätsbegriffs sind wesentliche Bestandteile meiner Forschungen in diesem Bereich.

        Veröffentlichungen:

        • Berndt, Thorsten. 2003. "Auf den Leib gekommen." Fortschritte in der phänomenologisch-soziologisch fundierten Identitätstheorie. Rezensionsaufsatz zu: Robert Gugutzer (2002). Leib, Körper und Identität. Eine phänomenologisch-soziologische Untersuchung zur personalen Identität [21 Absätze]. Forum Qualitative Sozialforschung / Forum: Qualitative Social Research, 4(3), Art. 10, nbn-resolving.de/urn:nbn:de:0114-fqs0303101.